RESTAURO 03/14
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INHALT
Ein Panzerschrank für die Schwarze Madonna von Teschenstochau – Über die Bewahrung und Erneuerung einer »Vitrine«
Das Bild der Mutter Gottes von Tschenstochau, auch bekannt als »Schwarze Madonna von Tschenstochau«, befindet sich seit über 600 Jahren in der Obhut des Paulinerordens im dortigen Wallfahrtskloster auf dem Hellen Berg (Jasna Góra). Dort wird es in seiner aus dem 19. Jahrhundert stammenden »Vitrine«, ein Panzerschrank aufbewahrt. Dieser wurde 2013 geprüft, vermessen und auf den neuesten, technischen Stand gehoben. Der Beitrag umfasst sowohl die kunsthistorische Darstellung hin zu einem Panzerschrank als auch seine Veränderung hin zu einer museumsähnlichen Vitrine.
Ein Löwenmonument von 1894 aus künstlichem Stein im Züricher Hafenbecken –
Recherchen und Untersuchungen zum ursprünglichen Zustand und die Restaurierung
Der sogenannte »Zürileu« ist eine bildhauerische Meisterleistung und in seiner Materialität und Grösse ein einzigartiger Zeitzeuge. Er wurde als Modell für eine temporäre Ausstellung 1894 aus sehr porösem, künstlichem Sandstein hergestellt und war nicht für einen solch witterungsexponierten Ort am See gedacht. Herabfallende Stücke, Rissbildungen und Mürbzonen machten die jüngste Restaurierung dringend notwendig. Recherchen und kunsttechnologische Untersuchungen brachten neue Erkenntnisse über das Objekt. Bewehrungsmessungen lieferten das überraschende Ergebnis, dass im Inneren kein Armierungsskelett vorhanden ist. Eine final applizierte Schutzschlämme soll die weitere Degradation verlangsamen.
Künstliche Steine – Die Anfänge der Herstellung in der Schweiz
Künstliche Steine aus portlandzementgebundenen Mörtelmischungen erzeugende Werke sind in der Schweiz bereits in den frühen 1870er Jahren nachweisbar, die Etablierung dieser Hausteinsurrogate lässt sich jedoch erst zwei Jahrzehnte später verbreitet beobachten. Die ab 1887 vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum erteilten Patentschriften spiegeln die Verengung der Bindemittelwahl für die mineralischen Gussmassen ebenso wider wie die kontinuierliche Mechanisierung der einzelnen Produktionsschritte von der Aufbereitung der Rohstoffe bis hin zur Nachbehandlung und steinmetzmäßigen Überarbeitung der Gusselemente. Um die Jahrhundertwende datierende Fassaden der Stadt Zürich reflektieren dagegen den Wandel in der Rezeption des Kunststeins vom kostengünstigen, witterungsresistenten Ersatz für Naturstein hin zu einem als zeitgemäß nobilitierten autonomen Werkstoff mit inhärenter Ästhetik.
Reapplikation eines Mosaiks – Eine ungewöhnliche Maßnahme zur Erhaltung eines Kunstwerkes
Das Martinsmosaikkreuz von Claus Kilian ist an der Außenfassade des Pfarrhauses der St. Martinuskirche in Hildesheim-Himmelsthür angebracht. Das qualitativ hochwertige Mosaik wurde aus Smalten, Gold-, Kalkstein- und Marmor-Tessarae hergestellt und stellt eine typische Szene aus dem Leben des St. Martin dar. Diese Szene ist kreisrund, zentral dargestellt, vier gleich lange Strahlen bilden das Kreuz. Das erst 1995 entstandene Mosaik war in einem sehr desolaten Zustand. Das auf ein Kunststoffgeflecht geklebte Mosaik löste sich an zahlreichen Stellen ab. Es wurde bereits an diversen Stellen erneut geklebt. Vermutlich ist der verwendete Kleber für den Außenbereich nicht geeignet. Da der Aufbau des Untergrundes und der verwendete Kleber ursächlich für den Schaden sind, musste das Mosaik von der Wand abgenommen werden, auf einen neuen Träger appliziert werden und an der ursprünglichen Stelle erneut angebracht werden.