G+L 03/13 | Die Stadt bauen
INHALT
Das Chaos verstehen
Städte setzen sich aus derart komplexen Systemen zusammen, dass nur noch wenige Experten in der Lage sind, diese zu überblicken. Anstatt die Konflikte zwischen diesen Systemen durch immer neue technische Innovation zu kaschieren, sollten einfache Lösungen gefunden werden, um solche Konflikte vorausschauend zu vermeiden. Parks ermöglichen es, die chaotischen Zustände des städtischen Zerfalls in neu nutzbare Strukturen umzumünzen.
Von Peter Latz
Die Beteiligungswende
Stadtentwicklung kommt heute ohne Beteiligung der Bewohner nicht mehr aus. Mehr als um Information und Transparenz geht es dabei um neue Modelle gemeinschaftlicher Raumproduktion. Teilhabe und direktes Engagement für Projekte stehen im Vordergrund.
Von Klaus Overmeyer
Die Kunst, den Wandel zu gestalten
Die Lebenswelt der Menschen in Städten zu gestalten sollte kein Privileg der wissenden Eliten sein. Ein Beispiel aus dem kolumbianischen Bogotá zeigt, dass die Stadtbewohner im Sinne des Gemeinwohls handeln, wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Voraussetzung ist, dass sie als gleichberechtigte Akteure über das notwendige Wissen verfügen.
Von Jan Bungeund Philipp Feldschmid
Gemeinsinn und Eigenwohl
Welchen Regeln folgt – oder unterliegt – die Stadtentwicklung? In dem Spannungsfeld zwischen „gesichtslosen“, institutionellen Bauherren und den Stadtbewohnern sind die Planenden gefragt. Nicht als Wissende, sondern als Suchende und Forschende müssen sie wichtige Fragen stellen und beantworten: Was funktioniert, was nicht, und weshalb?
Von Robert Kaltenbrunner
Stadt und Wirtschaft entwickeln
Um innerstädtische Geschäftslagen für die Konsumenten attraktiver zu machen, schließen sich Grundstücks- und Ladeneigentümer zu zeitlich begrenzten Interessensgemeinschaften zusammen. In sogenannten Business Improvement Districts (BIDs) nach US-amerikanischem Vorbild investieren Private in die Gestaltung städtischer Freiräume. Für die Städte geht es darum, die Interessen der Allgemeinheit und einzelner Akteure im öffentlichen Raum abzuwägen.
Von Robert Pütz
Akteure in Zentrumsbereichen vernetzen
Die Stadt Hamburg fördert seit zehn Jahren Initiativen, die mittels Business Improvement Districts (BIDs) Zentrumsbereiche aufwerten. Frithjof Büttnerist BID-Beauftragter beim Amt für Landes- und Landschaftsplanung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Thomas Armonat befragte ihn zu den Erfahrungen, die die Stadt Hamburg mit BIDs gemacht hat und wie es sich auf das öffentliche Leben auswirkt, solche Gebiete einzurichten.
Interview: Thomas Armonat
Regionaler Städtebau in der Agglomeration Ruhr
Die Metropolregion Ruhr unterscheidet sich strukturell und landschaftlich von einzeln gelegenen Städten. Umso mehr erfordert ihre postindustrielle Entwicklung qualitätsvolle Freiräume als Basis für den erfolgreichen Umbau der urbanen Kerne sowie ihrer Ränder und der Zwischenräume. Menschen, die sich Flächen aneignen und darauf experimentieren sind dafür unerlässlich.
Von Christa Reicher
Was bleibt, wenn Förderprogramme gehen …
Förderprogramme sind ein wichtiges Hilfsmittel, um in Städten und Gemeinden integriertes Handeln auszuprobieren und zu ermöglichen. Was nach dem Ablaufen des Förderprogramms bleibt, hängt von der Offenheit und Bereitschaft der Entscheidungsträger und Menschen ab.
Von Elke Becker
Planen nach dem Matroschka-Prinzip
Die Entwicklung einer Stadt geht normalerweise von deren Zentrum aus. In Lausanne gehen acht Gemeinden in der Peripherie einen anderen Weg: Mit einem gemeinsamen Richtplan wollen sie ihre weitere Entwicklung mitbestimmen. Eine wichtige Rolle spielen dabei gegenseitige Absprachen. Aus einem zerstückelten, heterogenen Siedlungsteppich soll so ein neuer, zusammenhängender Stadtteil entstehen. Das Büro des Schéma directeur de l’Ouest lausannois, SDOL (Richtplan Lausanne West) um die Architektin Ariane Widmer Phamaus Lausanne konzipiert und leitet die städtebauliche Neuorganisation des Bezirks Ouest lausannois.
Interview: Thomas Jakob